In diesem Schuljahr haben wieder rund 2.000 angehende Erzieherinnen und Erzieher erfolgreich ihre Ausbildung in Sachsen beendet. „Die 61 Fachschulen in öffentlicher und freier Trägerschaft haben hervorragende Arbeit geleistet, um die dringend benötigten Erzieher fit für den Berufseinstieg zu machen“, sagte Kultusminister Chrisitian Piwarz. Der Minister dankte auch den Fachkräften in den Einrichtungen, die den Fachschulen als Praxispartner zur Verfügung stehen.
Steigender Bedarf an Fachpersonal
„Besonders in den Kitas brauchen wir dringend junge Nachwuchskräfte. Ich hoffe, die Träger können genügend Erzieher-Absolventen für die Arbeit in ihren Kitas gewinnen“, teilte Piwarz mit und verwies auf die verbesserten Bedingungen für die Erzieher. Seit 1. Juni 2019 werden die Vor- und Nachbereitungszeiten der pädagogischen Fachkräfte angerechnet. „Die Anforderungen an frühkindliche Bildung und die Erwartungen an die Fachkräfte sind hoch. Wir müssen den Erziehern daher mehr Zeit geben. Zur Umsetzung für die Vor- und Nachbereitung benötigen die Kita-Träger zusätzliches Personal“, so der Minister. Die Einführung der Vor- und Nachbereitungszeit war eine langjährige Forderung des SEV.
Um den steigenden Bedarf mit genügend Fachpersonal abzudecken, werden in Sachsen mehr Erzieher ausgebildet. Im Schuljahr 2019/2020 befanden sich insgesamt 7.714 Schüler an 61 Fachschulen (Fachbereich Sozialwesen) in der Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher. Darunter sind 3.054 Neuanfänger – das sind 480 mehr als im Schuljahr davor.
Erweiterte Ausbildungskapazitäten geschaffen
Die Ausbildungskapazitäten wurden in den vergangenen 15 Jahren stetig erweitert. 2005 gab es in Sachsen 21 Schulen, vor zehn Jahren waren es bereits 54 Schulen. Mit den steigenden Ausbildungsangeboten stieg auch die Zahl der Absolventen. Während 2003 knapp 200 Erzieher ihre Ausbildung erfolgreich beendeten, stehen seit 2013 den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, darunter den Krippen, Kindergärten und Horten, jährlich rund 2.000 Absolventen zur Verfügung. Auch in den nächsten beiden Jahren werden ähnlich hohe Absolventenzahlen erwartet.
Ab dem Schuljahr 2020/2021 werden zusätzlich am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Zittau, am BSZ Weißwasser, am BSZ Technik und Wirtschaft „Friedrich Siemens“ Pirna sowie am BSZ für Dienstleistung und Gestaltung Dresden zukünftige Erzieher ausgebildet.
Für Assistenzkräfte wie für Seiteneinsteiger wird an sächsischen Fachschulen im kommenden Schuljahr wieder die berufsbegleitende Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieherin angeboten. Diese Form der Ausbildung mit einem Beschäftigungsverhältnis wird zunehmend stärker nachgefragt. Die Zahl der Fachschüler in berufsbegleitender Ausbildung hat sich in den letzten zehn Jahren weit mehr als verdoppelt (2009/2010: 778 und 2019/2020: 1.799).
Für den SEV sind die erweiterten Ausbildungskapazitäten ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gleichzeitig müssen jedoch die Arbeitsbedingungen der Erzieher in den Krippen, Kitas und Horteinrichtungen weiter verbessert werden. Um die gut qualifizierten Absolventen langfristig auch als Fachkräfte für alle Einrichtungen gewinnen zu können, muss das Bezahlniveau einiger freier Träger an das Niveau des öffentlichen Dienstes angepasst werden.
Quelle: Medieninformation des SMK vom 29. Juli 2020