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Personalmangel im frühkindlichen Bildungsbereich verschärft sich dramatisch

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In der diesjährigen Deutschen Kitaleitungsstudie (DKLK-Studie) gaben 84 Prozent der Kitaleitungen an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten nochmals verschärft habe. Der Teufelskreis chronischer Überlastung des pädagogischen Personals in den Kitas setzt sich damit weiterhin fort. Arbeitgeber und Politik müssen nun handeln, um die Arbeitsbedingungen schnellstmöglich zu verbessern, damit zukünftig genug Personal gewonnen und langfristig gebunden werden kann. Denn neben der anhaltenden Corona-Pandemie warten bereits zusätzliche Herausforderungen bei der Integration geflüchteter Kinder aus der Ukraine auf das pädagogische Personal.

Die DKLK-Studie, welche jährlich im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf veröffentlicht wird, kommt zu dem Ergebnis, dass 2021 rund 9.000 Kitas in Deutschland in über der Hälfte der Zeit in aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckung gearbeitet haben. Das sind mehr als doppelt so viele Kitas wie noch ein Jahr zuvor. Das bedeutet, dass diese Einrichtungen den Betrieb im Durchschnitt an mehr als jedem zweiten Tag nur unter Gefährdung der Sicherheit der zu betreuenden Kinder aufrechterhalten konnten. Qualitativ hochwertige Bildungsarbeit kann unter solchen Umständen nicht gewährleistet werden.

Verschlechterung bei der Fachkraft-Kind-Relation

Der dramatische Personalmangel an Kitas zeigt sich in der angegebenen Fachkraft-Kind-Relation. Bei mindestens 57 Prozent (U3-Bereich) und mindestens 74 Prozent (Ü3-Bereich) der Kitaleitungen ist diese laut DKLK-Studie 2022 schlechter als wissenschaftlich empfohlen (U3-Bereich: 1:3; Ü3-Bereich: 1:7,5). Im U3-Bereich hat sich das Verhältnis seit 2020 weiter verschlechtert. Dazu kommt ein weiterhin existenter Missstand bei Kitaleitungen: Trotz leichter Verbesserungen geben immer noch 45 Prozent der Befragten an, dass ihre tatsächliche Leitungszeit über der vertraglichen Leitungszeit liegt.

Aus der Studie geht zusätzlich hervor, dass besonders beim Thema Gesundheitsschutz für die Fachkräfte mehr getan werden muss. Die Forderung nach gesundheitserhaltenden und -fördernden Maßnahmen angesichts enormer täglicher Belastungen der Fachkräfte ist in den letzten Jahren deutlich präsenter geworden. Insgesamt fühlen sich 82 Prozent der Befragten durch ihre Tätigkeit psychisch belastet. 93 Prozent der Kitaleitungen stimmen der Aussage zu, dass die hohe Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte zu höheren Fehlzeiten und Krankschreibungen führt.

Forderungen des SEV

Der SEV fordert angesichts der alarmierenden Ergebnisse deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, insbesondere bei der Personalausstattung, die Anerkennung von Qualifizierungen sowie eine bessere Honorierung von besonderen Aufgaben wie der Leitungstätigkeit oder der Praxisanleitung, um die Attraktivität des Berufsbildes dauerhaft zu stärken. Gleichzeitig müssen die Angebote der Gesundheitsprävention und -förderung weiter ausgebaut und der Zugang aller Beschäftigten zu diesen ermöglicht werden. Vor dem Hintergrund dieser zwingend notwendigen Anpassungen ist die Verweigerungshaltung der kommunalen Arbeitgeber in den aktuellen Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst nicht nachvollziehbar.

→Informationen zur Studie

Hintergrund:

Die DKLK-Studie 2022 ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den drei VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE Nordrhein-Westfalen, unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz. An der Umfrage, die zum sechsten Mal erhoben wurde, beteiligten sich über 4.800 Kitaleitungen bundesweit. Der Deutsche Kitaleitungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung von FLEET Education Events, dem VBE Bundesverband, den drei VBE Landesverbänden – Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), VBE Baden-Württemberg und VBE Nordrhein-Westfalen – sowie der AOK.