Die Umsetzung des Bildungsauftrages ist in vielen Kinderbetreuungseinrichtungen nur in einem begrenzten Rahmen möglich. Dies geht aus dem aktuellen Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann Stiftung hervor. Der Sächsische Erzieherverband sieht den Schlüssel für weitere Verbesserungen in der Bildungsarbeit, vor allem in der Ausbildung von ausreichend qualifiziertem Personal und entsprechenden Gruppenobergrenzen in der Betreuung. Die Gehälter der Beschäftigten bei freien Trägern müssen zudem auf dem gleichen Niveau des öffentlichen Dienstes sein.
In den vergangenen Jahren wurde in Sachsen der Ausbau der Kita-Plätze gefördert und in zusätzliches Personal investiert. Der Personalschlüssel konnte sich dadurch zwar verbessern, ist jedoch im bundesdeutschen Durchschnitt noch immer am ungünstigsten. 2013 lag der statistisch berechnete Personalschlüssel in Krippengruppen bei 1 zu 6,6 und in Kitagruppen bei 1 zu 13,5. Sechs Jahre später kommen auf eine Fachkraft in der Krippe 5,8 Kinder und in der Kita 12,2 Kinder. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt hingegen einen rechnerischen Betreuungsschlüssel für Krippengruppen von drei Kindern je Fachkraft und 7,5 Kindern je Fachkraft im Kindergarten.
Viele Erzieherinnen und Erzieher wünschen sich mehr Zeit für die individuelle Betreuung der Kinder. Für den Sächsischen Erzieherverband stellt die Einführung einer Obergrenze der Gruppengrößen eine wirkungsvolle Maßnahme dar, um eine intensivere Betreuung der Kinder zu gewährleisten. Die Gruppenobergrenze zeigt im Gegensatz zum Betreuungsschlüssel die konkrete Anzahl der Kinder je Fachkraft. Der Betreuungsschlüssel ist hingegen eine statistische Durchschnittsgröße, welche nur bedingt der Alltagspraxis entspricht. Oftmals sind die Fachkräfte in der Zeit, wo die meisten Bildungsangebote laufen, für deutlich mehr Kinder zuständig, als es der Personalschlüssel vermuten lässt. Zudem werden bisher Abwesenheitszeiten durch Krankheit, Urlaub oder Fortbildungen nicht im Betreuungsschlüssel berücksichtigt.
Ein besserer Betreuungsschlüssel und entsprechende Gruppenobergrenzen können nur mit genügend qualifiziertem Personal ermöglicht werden. Das Qualifikationsniveau des Kita-Personals in Sachsen ist bereits auf einem hohen Niveau: Rund 82 Prozent der pädagogisch arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (ohne Horte) haben eine Erzieherausbildung abgeschlossen. Darüber hinaus verfügen zehn Prozent der Fachkräfte über eine Hochschulausbildung.
Der Sächsische Erzieherverband fordert, dass die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen noch attraktiver werden müssen, um zusätzliches Personal für den Erzieherberuf zu gewinnen. Angestellte Erzieherinnen und Erzieher bei freien Trägern müssen – wie ihre Kollegen bei kommunalen Trägern – eine Bezahlung auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes erhalten.