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200 Erzieherinnen und Erzieher bei Protestaktion in Dresden

©S. Zapke

200 Teilnehmer an einer Protestaktion versammelten sich am Internationalen Frauentag auf dem Platz am Dr.-Külz-Ring in Dresden, um gemeinsam für die gewerkschaftlichen Forderungen in der Einkommensrunde einzustehen und Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben. Sachsenweit beteiligten sich die Beschäftigten zahlreicher kommunaler Kindertageseinrichtungen und Horte an dem ganztägigen Warnstreik. Dazu aufgerufen hatte der Sächsische Erzieherverband mit seiner Spitzengewerkschaft dbb beamtenbund und tarifunion. Neben einer besseren Bezahlung und mehr Wertschätzung für den Erzieherberuf ist den sächsischen Erziehern die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildungsarbeit ein wichtiges Anliegen.

„In dieser Einkommensrunde geht es in erster Linie um eine angemessene Bezahlung der so wichtigen Arbeit im frühkindlichen Bereich. Aber mehr Geld ist für Erzieherinnen und Erzieher in Sachsen nicht das Wichtigste. In vielen Kitas und Horten im Freistaat fehlt es an pädagogischem Personal, weshalb die Fachkräftegewinnung oberste Priorität besitzen muss. Das ist die Voraussetzung, um den Betreuungsschlüssel in den frühkindlichen Bildungseinrichtungen zu verbessern und eine Obergrenze für Gruppengrößen einzuführen“, erklärt Michael Jung, Landesvorsitzender des SLV, dem der Sächsische Erzieherverband zugehörig ist.

Im Leipziger Streik-Café des SEV fanden sich 150 Erzieherinnen und Erzieher ein und nutzten die Gelegenheit, um über weitere wichtige Forderungen für den frühkindlichen Bereich ins Gespräch zu kommen. „Am meisten beschäftigt die Kolleginnen und Kollegen die fehlende Wertschätzung für ihren Berufsstand und damit einhergehend die mehr als ungünstigen Rahmenbedingungen ihrer Arbeit“, fasst Alexandra Pfeifer vom Sächsischen Erzieherverband die Stimmung vor Ort zusammen.

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ist am 23. Februar 2023 ergebnislos ausgegangen. Das von der Arbeitgeberseite vorgelegte Angebot wurde von der Verhandlungskommission des dbb, der Spitzengewerkschaft des Sächsischen Erzieherverbandes, als unzureichend zurückgewiesen.

Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bzw. 200 Euro für Studierende, Auszubildende, Praktikantinnen und Praktikanten. Die Arbeitgeber lehnen diese Forderungen mit dem Hinweis auf die schwierige finanzielle Lage in vielen kommunalen Bereichen als unrealistisch ab.

Die dritte und entscheidende Verhandlungsrunde beginnt am 27. März 2023.