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Sächsische Kitas sind Schlusslicht bei der Personalausstattung

Am 29. Juni 2016 veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung den „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ mit Fragen und Antworten zum Qualitätsausbau in den Kitas. Im Fokus stand die Personalausstattung in Krippen und Kindergärten.

Mit der alarmierenden Feststellung, dass bundesweit 107.000 Fachkräfte im Bereich der Kitas fehlen, ist die Bertelsmann Stiftung damit an die Öffentlichkeit gegangen. Im „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ wird aufgezeigt, dass die regionalen Unterschiede zum Teil gravierend sind. Sachsen nimmt mit einer Personalausstattung von in der Praxis 1 Erzieher/in für 6,4 Krippenkinder in diesem Bereich den letzten Platz und 1 Erzieher/in für 13,5 Kindergartenkinder den vorletzten Platz im Bundesvergleich ein und ist damit Schlusslicht bei der Personalausstattung.

Der Freistaat Sachsen hat in den letzten Jahren zusätzliche Finanzmittel in die Kitas investiert und plant weitere Mittel zur Förderung der Qualität der frühkindlichen Bildung. Die schrittweise Personalerhöhung auf ein Erzieher-Kind-Verhältnis von 1:12 ab 1. September 2016 im Kigabereich und im Krippenbereich ab 1. September 2017 auf 1:5,5 sind erfreuliche Signale, aber können nicht zufrieden stellen. In Sachsen nutzen 55 Prozent der Einjährigen, 75 Prozent der Zweijährigen und 97 Prozent aller Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt die Angebote in den Kitas. Im Bundesvergleich liegt Sachsen damit an der Spitze der Inanspruchnahme von Kitaplätzen. Der Erhebungsstichtag für die Daten der Bertelsmann Studie war der 01.03.2015. Die Verbesserungen des Personalschlüssels im Kigabereich, die ab 1. September 2015 schon wirksam wurden und die in den Folgejahren vorgesehen sind, erfasste die Studie noch nicht.

Trotzdem muss Sachsen nachbessern und hat im Bundesvergleich lt. Studie mit 16.900 Fachkräften mittelfristig den größten Bedarf. Es ist erfreulich, dass in Sachsen fast alle Kinder an den qualitativ hochwertigen Bildungs- und Erziehungsangeboten der Kitas teilhaben. Erzieher, Kindheitspädagogen, Sozialpädagogen leisten eine hervorragende Arbeit. Dieser großen Nachfrage seitens der Eltern muss mit einer deutlichen Erhöhung des Personals begegnet werden.

Damit allen Kindern unabhängig von ihrem Wohnort vergleichbare Bildungschancen geboten werden, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für strukturelle Rahmenbedingungen und schlägt für den Personalschlüssel bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren 1:3 sowie für die Altersgruppe der Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung 1:7,5 vor.

Der Sächsische Erzieherverband schließt sich der Bewertung durch die Bertelsmann Stiftung an. Wir benötigen bundeseinheitliche Qualitätsstandards. Dafür müssen vergleichbare strukturelle Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung geschaffen werden. Der hohe Wert der Chancengleichheit muss an dieser Stelle mit ausreichenden Ressourcen unterstützt werden.

Bund, Länder, Kommunen und Gewerkschaften müssen an einen Runden Tisch, um Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

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