Der Sächsische Erzieherverband sieht in der geplanten Gewährung von Vor- und Nachbereitungszeit einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, von dem sowohl die Kinder als auch Erzieherinnen und Erzieher profitieren werden. Erhebungen des Sächsischen Erzieherverbandes belegen, dass derzeit die pädagogischen Fachkräfte im Durchschnitt vier Stunden pro Woche Vor- und Nachbereitungszeit leisten – ohne Bezahlung!
Als Ergebnis der Auswertung der Online-Umfrage des Kultusministeriums zu Maßnahmen der Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Bildung steht fest, dass zukünftig Geld in die Vor- und Nachbereitungszeit für alle pädagogischen Fachkräfte in den Krippen, Kindergärten und Horten in Sachsen fließen soll. Dafür sind zurzeit 75 Mio. Euro geplant. Das Geld reicht für durchschnittlich zwei Stunden wöchentliche Vor- und Nachbereitung pro pädagogischer Fachkraft. Das Kultusministerium wird diesen Vorschlag in die Planung für den nächsten Doppelhaushalt 2019/2020 einbringen und auch auf die Verankerung dessen im Sächsischen Kindertagesstättengesetz hinwirken.
Der Sächsische Erzieherverband macht schon seit langem auf die dringend benötigte Vor- und Nachbereitungszeit für die pädagogischen Fachkräfte in den KiTas aufmerksam und entwickelte dafür eigens eine Kampagne unter dem Motto „Qualität braucht Zeit! “. Im Frühjahr 2017 führte er im Rahmen dieser Kampagne eine Befragung zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Vor- und Nachbereitungszeiten unter sächsischen Erzieherinnen und Erziehern durch. Das alarmierende Befragungsergebnis offenbarte, dass derzeit durchschnittlich vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit pro Woche von pädagogischen Fachkräften unentgeltlich geleistet werden. Dieses Ergebnis stellte der Sächsische Erzieherverband im Juni 2017 auf einer Fachtagung in Leipzig der fachlichen und politischen Öffentlichkeit vor. Dem folgten zahlreiche Gespräche mit Trägern, Fachberatungen, Leitungen, pädagogischen Fachkräften und politisch Verantwortlichen.
In allen Diskussionen kristallisierte sich ein deutliches Bewusstsein zur dringenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen pädagogischer Fachkräfte in den KiTas heraus. Dazu gehören sowohl die Rahmenbedingungen für die Arbeit mit den Kindern als auch für die Arbeit neben den Kindern. Die Gewährung von zusätzlich finanzierter Vor- und Nachbereitungszeit kommt direkt bei den Fachkräften an und wird auch indirekt den Personalschlüssel verbessern.
„Die gute Nachricht: Neben der Arbeit mit den Kindern erhalten alle pädagogischen Fachkräfte mit dieser Regelung erstmalig seit der gesetzlich geforderten Umsetzung des Sächsischen Bildungsplans die dafür unabdingbare finanzierte und damit verbindliche Vor- und Nachbereitungszeit. Die weitere Nachricht: Es werden aus jetziger Sicht im Durchschnitt nur zwei Stunden werden. An dieser Stelle müssen wir konsequent und beharrlich weiterarbeiten. Von Aufatmen kann noch keine Rede sein“, schlussfolgert Michaela Merker, Referentin für den Sozial- und Erziehungsdienst beim SEV.