Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Kamenz wurden 2023 in Sachsen erneut deutlich weniger Kinder geboren als in den Vorjahren. Damit setzt sich ein seit 2016 bestehender Trend fort. Der SEV sieht im Geburtenrückgang eine Chance, die Betreuungsqualität in Kitas langfristig zu verbessern. Der SEV fordert ein klares Bekenntnis der Politik zur weiteren Fachkräfteerhaltung.
Weniger Geburten bedeuten zukünftig weniger Kita-Anmeldungen. In manchen Regionen Sachsens mussten bereits im vergangenen Jahr aufgrund rückläufiger Anmeldezahlen Krippengruppen geschlossen werden. Auch wenn die sinkenden Kinderzahlen mancherorts derzeit noch durch Zuzüge abgeschwächt sind, werden die geringen Platzbedarfe in den nächsten Jahren in ganz Sachsen spürbar sein.
Das derzeitige Finanzierungsmodell in sächsischen Kitas ist an die Anmeldezahlen der Kinder gebunden, was zur Folge hat, dass zwangsläufig Personal abgebaut werden muss, wenn es zu „wenige“ Anmeldungen gibt. Im schlimmsten Falle müssen Gruppen oder gar auch Einrichtungen geschlossen werden. Daher ist es dringend geboten, jetzt die richtigen politischen Entscheidungen zu treffen und so die große Chance zur nachhaltigen Verbesserung der Betreuungsqualität in Sachsen zu nutzen.
Durch den Rückgang der Anmeldungen können künftig frei werdende personelle und räumliche Kapazitäten genutzt werden, um die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte zu verbessern. Die täglichen, zum Teil unzumutbaren Zustände in Kitaeinrichtungen führen nicht selten zu Überlastungsanzeigen. Wenn viele Aufgaben parallel anfallen, ist schnell auch die Sicherheit anvertrauter Kinder in Gefahr.
Durch die Optimierung des Betreuungsschlüssels und der Fachkraft-Kind-Relation kann die Betreuungsqualität ungemein gesteigert werden, wovon letztlich vor allem die Kinder profitieren und zum Beispiel gut auf den Einstieg in die Schule vorbereitet werden können.
Das sächsische Kultusministerium hat zwar den Willen zur Bindung von Fachkräften bekundet. Wie das Personal bei zurückgehenden Kitaanmeldungen gehalten werden soll, ist aber derzeit nicht absehbar. Der SEV fordert: Fachkräfte müssen gehalten und gesichert werden, keine befristeten Verträge mehr. Der Freistaat Sachsen muss sich klar im Sächsischen Kitagesetz zur nachfolgenden Fachkräfteerhaltung positionieren und die entsprechenden finanziellen Mittel dafür im nächsten Haushalt einplanen.