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Entlastung der Beschäftigten und Aufwertung der sozialen Berufe erreicht

Warnstreik vor einer Dresdner Kita am 16. Mai 2022, ©Pauline Glaß

Bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst wurde am 18. Mai 2022 ein Verhandlungsergebnis erzielt – ein Kompromiss, der unter schwierigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zustande gekommen ist.

Zu den wesentlichen Ergebnissen der Tarifeinigung für den Sozial- und Erziehungsdienst gehören:

Aufwertung der Berufsgruppen zum 1. Juli 2022

  • Zulage von 130 Euro monatlich (für Beschäftigte in den Entgeltgruppen S2 bis S11a)
  • Zulage von 180 Euro monatlich (für Beschäftigte in den Entgeltgruppen S11b bis S15, Fallgruppe 6)

Entlastung der Beschäftigten ab dem 1. Juli 2022

  • Alle Beschäftigten erhalten bereits ab dem Jahr 2022 pro Jahr zwei zusätzliche Entlastungstage zur Regeneration.
  • Es besteht die Möglichkeit, durch Umwandlung der Zulage maximal zwei weitere Regenerationstage pro Jahr zu generieren.

Verbesserung der Perspektiven und Steigerung der Attraktivität im Sozial- und Erziehungsdienst, beispielsweise durch

  • Anpassung der Stufenlaufzeiten ab 1. Oktober 2024 an die verkürzten Stufenlaufzeiten der allgemeinen Entgelttabelle, d. h. Einkommen steigen schneller
  • Erweiterung der Heraushebungsmerkmale, wodurch mehr Höhergruppierungen möglich sind
  • Zulage in Höhe von 70 Euro monatlich für Beschäftigte, die als Praxisanleiterin/Praxisanleiter in der Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher, zur Kinderpflegerin/zum Kinderpfleger, zur Sozialassistentin/zum Sozialassistenten oder zur Heilerziehungspflegerin/zum Heilerziehungspfleger tätig sind

Die betroffenen Tarifverträge werden mit Wirkung zum 1. Januar 2022 in Kraft gesetzt. Abweichend davon treten einige Regelungen zum 1. Juli 2022 in Kraft. Die vorstehenden Regelungen laufen mindestens bis zum 31. Dezember 2026.

„In dieser dritten Runde haben wir konstruktiv auf einen Kompromiss hingearbeitet. Dazu gehört, dass wir auch Teile unseres Forderungspakets nicht weiterverfolgen konnten. In der Gesamtbetrachtung jedoch haben wir viel von dem erreicht, was für unsere Kolleginnen und Kollegen direkt und spürbar Verbesserungen erbringt“, sagte der dbb-Verhandlungsführer Andreas Hemsing nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am 18. Mai 2022 in Berlin.

Der Tarifeinigung vorausgegangen sind mehrere Warnstreiktage, vor allem im April und Mai 2022. Auch die sächsischen Erzieherinnen und Erzieher haben sich kämpferisch gezeigt und für die Durchsetzung ihrer Forderungen stark gemacht. Dafür möchten wir noch einmal ausdrücklich ‚Danke!‘ sagen.

Vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen ist die Tarifeinigung aus Sicht des SEV akzeptabel. Die Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst erfährt durch das Ergebnis eine deutlich erkennbare Wertschätzung.

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