Aktuelles

Erzieherinnen und Erzieher fordern Wertschätzung

©dbb

Am 29. Juli 2020 fand ein digitaler Branchentag zur Einkommensrunde im öffentlichen Dienst mit Beschäftigten aus dem Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes statt. Die Spitzengewerkschaft des SEV, der dbb beamtenbund und tarifunion, hatte Erzieherinnen und Erzieher eingeladen, um gemeinsam über mögliche Forderungen und Aktionen während der Einkommensrunde ab September zu diskutieren. Die Beschäftigten berichteten dabei, unter welchen erschwerten Bedingungen sie die Corona-Krise meisterten.

Neben fehlender Schutzausrüstung und Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Abstands- und Hygienevorschriften – sowohl bei der Notbetreuung als auch bei der Wiedereinführung des Regelbetriebes – war immer auch die Sorge um die eigene Gesundheit ein wichtiges Thema. „Trotz aller Widrigkeiten haben die Kolleginnen und Kollegen den Betrieb in den Kinderbetreuungseinrichtungen stets sichergestellt, so dass Menschen in systemrelevanten Bereichen weiterarbeiten konnten und ihre Kinder gut versorgt waren. Die Erzieherinnen und Erzieher erwarten Wertschätzung für ihre Arbeit. Das muss sich jetzt endlich auch finanziell bemerkbar machen“, so dbb Tarifchef Volker Geyer. Ergänzend fügte Jens Weichelt, stellvertretender Bundesvorsitzender des VBE, hinzu: „Spätestens seit dieser Krise ist allen die gesellschaftliche Bedeutung und die herausragende Leistung der Kolleginnen und Kollegen in den Kindertagesstätten deutlich vor Augen geführt worden und auch, wie ein Alltag ohne deren Arbeit aussieht“.

Die Diskussionen zeigten, dass es überaus wichtig ist, die Attraktivität des Berufstandes zu verbessern. Die Beschäftigten wünschen sich ein deutliches Signal der Wertschätzung. Das bedeutet neben einer besseren Bezahlung mehr Investition in die Ausbildung neuer Fachkräfte und bessere Arbeitsbedingungen. „Zudem braucht es keine Sonntagsreden mehr, sondern 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung auch endlich ein einheitliches Tarifgebiet in Ost und West“, so Jens Weichelt. Für diese Forderungen seien sie bereit zu kämpfen, so das Resümee aller Teilnehmenden.

Seit Anfang Juli führt der dbb digitale Branchentage mit seinen Mitgliedsgewerkschaften durch. Am 25. August wird die Bundestarifkommission des dbb endgültig ihre Forderungen beschließen, bevor am 1. September die Einkommensrunde 2020 in Potsdam startet. Betroffen sind die rund 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen, wozu auch sächsische Erzieherinnen und Erzieher zählen. Die Verhandlungen haben ebenso Auswirkungen für die Beschäftigten bei freien Trägern, bei denen in Haustarifverträgen Bezug zum TVöD genommen wird.

Ursprünglich sollte bereits im Frühjahr – noch während der Friedenspflicht – die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst erfolgreich abgeschlossen werden. Jedoch machte die Corona-Pandemie den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Verhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst sollen laut dbb nun 2021 fortgeführt werden.