Seit Ende Februar 2022 kommen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine im Freistaat an. Mit den steigenden Flüchtlingszahlen wurde auch die Frage nach der Integration der ukrainischen Kinder und Jugendlichen in den sächsischen Schulen und Kindertageseinrichtungen immer präsenter. In Dresden konnte ein Großteil von ihnen in den städtischen Kitas und Schulen aufgenommen werden. Zusätzlich wurde Ende April 2022 im Dresdner Stadtteil Kleinpestitz ein Außenstandort der 49. Grundschule und der 166. Oberschule als sogenannte Ukraineschule mit Hort eröffnet.
Der Start der ersten ukrainischen Schule im Dresdner Süden auf dem Höckendorfer Weg in Kleinpestitz war etwas holprig. Trotz fehlender Lehrkräfte hat am 25. April 2022 der Unterricht in der Schule begonnen. Bisher konnten jedoch nur die Fächer Deutsch und Englisch angeboten werden. Die Beschulung steht aber auch nicht im Vordergrund. In erster Linie soll es darum gehen, dass die (teils traumatisierten) Kinder in der Schule und dem Hort ankommen können und damit ein Stück Geborgenheit zurückgewinnen.
Eingerichtet wurde die Schule zunächst mit vier Klassen (zwei Grund- und zwei Oberschulklassen) mit je 23 Schülern. Die Grundschüler, der Hort und die Verwaltung sind im Erdgeschoss des Hauses untergebracht, die Oberstufe im Obergeschoss. Wie lange der Standort für die ukrainischen Kinder genutzt wird, ist aufgrund des ungewissen Ausgangs des Krieges in der Ukraine noch unklar.
Andreas Richter, SEV-Vorstandsmitglied, ist seit der Öffnung der Schule Ende April 2022 als Erzieher an den dazugehörigen Hort in der Schule abgeordnet. Er schildert seine bisherigen Erfahrungen:
Seit nun einem Monat arbeite ich im Hort der ukrainischen Grundschule in Dresden und es sind bereits über 60 Kinder dort angemeldet. Jeden Tag kommen neue hinzu. Drei Horträume und ein großes Außengelände stehen den Kindern zur Verfügung. Sie haben sich von Anfang an wohlgefühlt. Viele von ihnen sind nur mit ihrer Mutter oder den Großeltern hier.
Die Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis zehn Jahren werden von ukrainischen Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet und von ebenfalls ukrainischen Erzieherinnen und mir am Nachmittag begleitet. Schule und Hort arbeiten eng zusammen, sodass auch gemeinsame Ausflüge, wie z. B. Zoobesuche, geplant werden können.
Wichtig für die Kinder ist es, einen verlässlichen Alltag zu haben und ihnen Sicherheit zu geben. Durch die wachsende Anzahl der zu Betreuenden wird sich im Juni 2022 das Team im Hort vergrößern, um weiterhin gut auf die Bedarfe der Kinder eingehen zu können. Es ist eine Herausforderung und Chance zugleich, diesen Kindern hier eine neue Perspektive zu geben.