Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam ging am 13.03.18 ohne Ergebnis zu Ende. Die Arbeitgeber waren zur Unterbreitung eines Angebotes an ihre Beschäftigten nicht bereit, obwohl die Einnahmen in den öffentlichen Haushalten bei Bund und Kommunen in den letzten 26 Jahren so gut wie nie gesunken sind.
Dbb-Verhandlungsführer Ulrich Silberbach übte starke Kritik an den Arbeitgebern: „Die staatlichen Steuereinnahmen sprudeln seit Monaten in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Gleichzeitig erreichen uns immer neue Meldungen über fehlendes Personal und über Nachwuchsprobleme im öffentlichen Dienst. Statt diesen Widerspruch endlich aufzulösen und ein Verhandlungsangebot zu machen, mit dem der öffentliche Dienst wieder konkurrenzfähig wird, reden die Arbeitgeber als ob wir mitten in einer massiven Rezession stecken und als ob die Nachwuchsprobleme im öffentlichen Dienst eine Erfindung der Gewerkschaften wären.“
Die Hoffnung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen auf ein verhandlungsfähiges Angebot wurde maßlos enttäuscht. Bei der Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg und der gerade für die östlichen Bundesländer wichtigen Ost-West-Angleichung der Jahressonderzahlung gibt es noch keine klaren Bekenntnisse der Arbeitgeberseite. Das sind für die Beschäftigten und auch für den Berufsnachwuchs äußerst schlechte Signale. Die Beschäftigten machen ihre Arbeit gern und zuverlässig. Die Erzieher in den Kitas brauchen attraktive Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung. Dass sie für berechtigte Forderungen auch auf die Straße gehen, haben sie schon bewiesen.
Der Sächsische Erzieherverband begrüßte vor Beginn der Verhandlungen die Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite mit zahlreichen Vertretern aus weiteren Mitgliedsgewerkschaften, die unter dem Dach des dbb beamtenbund und tarifunion organisiert sind. Einen besonderen Akzent setzte der SEV mit den beiden mitgebrachten Plakaten, die die Beseitigung von Ost-West-Unterschieden und „Frühkindliche Bildung als Investition in die Zukunft“ in den Mittelpunkt rückten.
Diese Einkommensrunde betrifft insgesamt 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, einschließlich der Erzieherinnen und Erzieher, die bei den Städten und Gemeinden beschäftigt sind.
Der nächste und vorerst letzte Verhandlungstermin in Potsdam ist für den 15./16.April 2018 vereinbart.