In Dresden, Leipzig, Chemnitz und Freiberg gingen am 20. September 2017 ErzieherInnen, Eltern mit ihren Kindern, Träger, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften auf die Straße, um sich für bessere Rahmenbedingungen in den Krippen, Kindergärten und Horten stark zu machen. Die Bündnispartner des „Graswurzelbündnisses – Die bessere Kita“, deren Mitglied der Sächsische Erzieherverband ist, zogen unter dem Motto „Weil Kinder Zeit brauchen“ an einem Strang mit gemeinsam abgestimmten Forderungen. Die Anerkennung und Finanzierung von Vor- und Nachbereitungszeiten, die spürbare Verbesserung des Personalschlüssels und die Freistellung der Leitung für administrative Aufgaben sind die dringendsten Forderungen, die zurzeit für die Umsetzung des Sächsischen Bildungsplans unabdingbar sind.
Zur Hauptveranstaltung in Dresden zogen ca. 3.000 TeilnehmerInnen vom Rathaus in Richtung Kultusministerium. Lautstark und mit kreativ gestalteten Transparenten, die Slogans trugen wie „Qualität braucht Zeit“, „Gute frühkindliche Bildung = Zukunft von Morgen“, „Satt &Sauber reicht uns nicht“, „Kinder brauchen Zeit – Wir auch!!!“, „Wir brauchen mehr ErzieherInnen“, „Es geht noch billiger! – Preiswerte Schließfächer zur Aufbewahrung gibt es am Bahnhof!“, „Wann zählt ihr uns endlich als ganze Kinder? – Es gibt keine halben Kinder!“ und anderen, zogen alle vor den Carolaplatz. Mit der Trommelgruppe und dem Banner des „Graswurzelbündnisses – Die bessere Kita“ war es deutlich zu hören und zu lesen: Weil Kinder Zeit brauchen, haben sich alle auf den Weg gemacht.
Die große Unzufriedenheit in den KiTas errang durch die Aktionen in Dresden, Leipzig, Chemnitz und Freiberg eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Der Sächsische Erzieherverband fühlte sich erneut mit seiner Hauptforderung nach verbindlicher und gegenfinanzierter Vor- und Nachbereitungszeit als nächsten Schritt für bessere Arbeitsbedingungen in den sächsischen KiTas bestätigt.
Zur Kundgebung vor dem Kultusministerium sprachen Prof. Holger Brandes von der Evangelischen Hochschule Dresden, Grit Rönsch, Horterzieherin aus dem Dresdner Hort „Am Lehmberg“, Sascha König-Apel vom Stadtelternrat Dresden und Frank Rötsch, erfolgreicher Biathlet, über die schwierigen Zustände in den sächsischen KiTas, die herausragenden Leistungen der PädagogInnen trotz der erschwerten Arbeitsverhältnisse und die Sorge um die Sicherung der guten frühkindlichen Bildung in Sachsen unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen.
Im Dialogzelt auf dem Carolaplatz in Dresden trafen sich PädagogInnen, PolitikerInnen und interessierte Bürger, um mit Vertretern des Sächsischen Erzieherverbandes und weiteren Mitgliedern des Graswurzelbündnisses ins Gespräch zu kommen. Es wurde konkret dazu beraten, wie der gesellschaftliche Druck zu besseren KiTas führen kann. Kinder nutzten derweil die speziellen Angebote wie Hüpfburg, Feuerwehrauto und Schminken. In der Zeit, in der ihre Eltern und Erzieher für sie eintraten, waren sie mittendrin und erlebten hautnah, wie in einer Demokratie Meinungsbildung praktiziert wird.