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Über 64 Prozent der Befragten stimmen für Annahme des Tarifkompromisses im Sozial- und Erziehungsdienst!

Im Oktober haben die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes per Urabstimmung ihr Votum über die Annahme des Ende September 2015 in Hannover erreichten Tarifkompromisses abgegeben. Das Ergebnis ist deutlich: 64,04 Prozent der in den betroffenen Fachgewerkschaften des dbb organisierten Kolleginnen und Kollegen stimmten dafür, den Tarifkonflikt zu beenden und den Kompromiss anzunehmen. Damit geht eine Tarifauseinandersetzung zu Ende, die im Bereich des öffentlichen Dienstes zu den konfliktreichsten der letzten Jahre zählt. Am Ende steht ein Einstieg in die Aufwertung von Aufgaben und Berufen, die einen wichtigen Beitrag zur hohen Lebensqualität in der Bundesrepublik leisten.

Unmittelbar nach Stimmauszählung kommentierte dbb-Verhandlungsführer Andreas Hemsing das Ergebnis der Urabstimmung: „Uns liegt ein demokratisches Ergebnis vor, das in jedem Falle zu akzeptieren ist. Ich kann im vorliegenden Fall sagen, dass ich das Ergebnis ausdrücklich begrüße. Wir haben in diesem Jahr zweierlei erreicht: Zunächst haben wir materielle Verbesserungen für eine große Zahl von Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt, die auch spürbar sind. Ferner ist es uns gelungen, Berufsgruppen und Aufgaben in den öffentlichen Fokus zu rücken, die bislang in weiten Teilen der Gesellschaft kaum Gehör gefunden haben – Berufsbilder wie beispielsweise Erzieherin, Sozialarbeiter und Heilerziehungspfleger. Das sind Berufe und Aufgaben, die jeder in der Gesellschaft auf hohem Qualitätsniveau in Anspruch nimmt, ohne sich zu fragen, welche Anforderung, welche Aufgabe im Detail und oftmals welcher Stress eigentlich dahinterstecken.“ Der Sächsische Erzieherverband verweist darauf, dass das Ergebnis der Urabstimmung neben einer breiten Zustimmung auch verdeutlich, dass der Tarifkompromiss bei Teilen der Beschäftigten auch kritisch gesehen wird. Man ist einverstanden mit diesem Schritt, der zu einer Aufwertung im Sozial- und Erziehungsdienst beiträgt. Gleichermaßen wird aber erwartet, dass auf die erreichten Verbesserungen weitere folgen.

Nach unzähligen Verhandlungsrunden ist ein Kompromiss erzielt worden. Dieser wurde von unseren Mitgliedern angenommen, weil sie einerseits sehen, dass Einiges erreicht wurde, und andererseits gemerkt haben, dass in noch mehr Verhandlungsrunden und mit noch mehr Streiks kein besseres Resultat mehr zu erzielen gewesen wäre. In den Gesprächen hat sich herauskristallisiert, dass das Problem allein am Verhandlungstisch nicht lösbar ist. Gesellschaft und Politik müssen sich klar darüber werden, was ihnen Erziehung und Sozialarbeit wert sind. Die Frage darf erlaubt sein, warum es noch immer lohnender ist, Autos zusammenzubauen, als Menschen zu betreuen. Genau hier setzt die Aufgabe des Sächsischen Erzieherverbandes gemeinsam mit den anderen Interessenvertretungen in den nächsten Monaten an: Die Sympathie, die uns bei unseren Aktionen seitens der Gesellschaft und der Politik entgegengebracht wurde, muss in konkrete Zusagen umgemünzt werden, um die Finanzierung der Arbeit im Sozial- und Erziehungsbereich grundlegend strukturell zu verbessern.

Die höheren Entgelte werden nach Abschluss der Redaktionsverhandlungen rückwirkend zum 1. Juli 2015 gezahlt. Diese werden am 10. November 2015 aufgenommen.

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