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Erzieher wollen keine Ausreden mehr hören!

©Knut Oberdiek

70 Erzieherinnen und Erzieher beteiligten sich heute Vormittag an einer Mahnwache vor dem Sitz des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Sachsen in Dresden, um sich gemeinsam für die gewerkschaftlichen Forderungen in der laufenden Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst stark zu machen. Sachsenweit waren zahlreiche Beschäftigte bei kommunalen Kitas dem Aufruf des Sächsischen Erzieherverbandes und seiner Spitzengewerkschaft, dem dbb beamtenbund und tarifunion, gefolgt und hatten ganztägig die Arbeit niedergelegt.

Für die sächsischen Beschäftigten steht die Forderung nach Attraktivitätssteigerung der Erzieherberufe weiter im Mittelpunkt. Während der Corona-Pandemie ist zudem das Thema „Entlastung“ in den Fokus gerückt. „Die Beschäftigten lassen sich nach zwei Jahren Pandemie nicht weiter mit Ausreden vertrösten! Wir brauchen jetzt eine Entlastung und stärkere Wertschätzung unserer Arbeit. Nur so können wir auch in Zukunft genügend Nachwuchsfachkräfte für die Erzieherberufe gewinnen“, empört sich Andreas Richter, Mitglied im Vorstand des Sächsischen Erzieherverbandes.

Zum Auftakt der Tarifverhandlungen am 25. Februar 2022 zeigte die Arbeitgeberseite, die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), wenig Verständnis für die Notwendigkeiten in der täglichen Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher. Die ablehnende Haltung gegenüber den gewerkschaftlichen Forderungen begründete die VKA mit leeren Haushaltskassen.

Um vor der zweiten Verhandlungsrunde Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, haben die Gewerkschaften zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In Dresden fand eine Mahnwache vor dem Sitz des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Sachsen statt. Trotz sinkender Corona-Zahlen wurden die Teilnehmenden angehalten, die notwendigen Abstände zu wahren bzw. einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. An der Mahnwache beteiligten sich insgesamt 70 Erzieherinnen und Erzieher des Eigenbetriebes der Stadt Dresden, um zu zeigen, dass sie hinter den Forderungen der Gewerkschaften in der laufenden Tarifrunde stehen. 

Zentrale Forderungen der Gewerkschaften sind u. a. eine verbesserte Eingruppierung der Erzieherinnen und Erzieher (in die Entgeltgruppe S 8b), eine verbindliche Einführung der Position der stellvertretenden Leitung (Mindesteingruppierung in die Entgeltgruppe S11a) sowie eine Anpassung und Öffnung der Stufenlaufzeit (an die allgemeinen Regelungen und Öffnung der Stufen 5 und 6 für alle Entgeltgruppen im SuE-Bereich). Darüber hinaus setzt dich der dbb für eine Honorierung von Qualifizierungen bzw. Fort- und Weiterbildungen und die Anerkennung von Berufstätigkeit und Berufserfahrung ein.

Bisher gibt es kein Angebot der Arbeitgeberseite. Zwischen den Tarifpartnern sind insgesamt drei Verhandlungsrunden vereinbart worden. Die zweite Runde findet am 21./22. März 2022 statt und die entscheidende Runde ist für den 16./17. Mai 2022 angesetzt.

©Knut Oberdiek