Es ist eine gute Nachricht: Immer mehr Männer arbeiten in Kindertageseinrichtungen. Vor allem in Kindertagesstätten ist der Anteil männlicher Fachkräfte in Sachsen auf rund elf Prozent gestiegen. Betrachtet man nur die Landeshauptstadt Dresden, sind es sogar 15,5 Prozent. Junge Männer, die sich heute für eine Ausbildung zum Erzieher entscheiden, bereichern die Einrichtungen von morgen. Unsere Gespräche mit den Mitgliedern bestätigen dies. Galt die Arbeit mit Kindern bis vor wenigen Jahren noch traditionell als „Frauensache“, so zeigen inzwischen mehrere Studien, dass männliche Bewerber überwiegend positive Reaktionen aus ihrem sozialen Umfeld erhalten. Auch in der Elternschaft werden Männer als großer Gewinn für die Erziehungsarbeit erkannt, man erhofft sich neue Anregungen und Ergänzungen zur eigenen Erziehung.
Geschlechterstereotype halten sich hartnäckig
Trotzdem ist noch ein weiter Weg zu gehen. Nicht selten haben männliche Erzieher mit Vorurteilen zu kämpfen. Geschlechterstereotype Vorstellungen von Fürsorge, Vertrauen und auch die Angst, in Verdacht zu geraten, schrecken so manchen interessierten Mann letztlich ab. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand. Oft machen Männer mehr Sport-, Bewegungs- und Handwerksangebote, was die Vielfalt und damit die Attraktivität der Einrichtungen erhöht. Zudem kann einem familiären Mangel an männlichen Bezugspersonen entgegengewirkt werden. Außerdem weiß man heute, dass männliche Bezugspersonen einen wesentlichen Einfluss auf das Aggressions- und Gewaltverhalten sowie auf die Bildungschancen von Jungen haben. Kitaleitungen und Träger äußern sich positiv dazu.
Der SEV spricht sich für mehr männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten aus. Wir unterstützen daher die gleichstellungspolitische Ausrichtung. Der Erzieherberuf muss in der Außendarstellung und Berufsorientierung so präsentiert werden, dass sich alle Geschlechter mit diesem Berufsbild identifizieren können. Wir erwarten von den Akteuren aus Wissenschaft und Politik, dass sie die Erhöhung des Anteils männlicher Fachkräfte in den aktuellen Diskussionen zur Elementarpädagogik stärker unterstützen.