Das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ nutzte den Weltkindertag am 20. September auch in diesem Jahr, um öffentlichkeitswirksam für die Qualität der frühkindlichen Bildung einzutreten. Der SEV als Gründungsmitglied engagiert sich von Anfang an im Graswurzelbündnis. Das sächsische Bündnis aus Eltern, pädagogischen Fachkräften sowie Vertretern von Trägern, Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften forderte zum diesjährigen Weltkindertag u. a. vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit für alle pädagogischen Fachkräfte und die weitere spürbare Verbesserung des Personalschlüssels.
Zeitgleich fanden Veranstaltungen in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Freiberg und in zahlreichen Kindertageseinrichtungen im ländlichen Raum statt. Unter dem Motto „Weil Kinder Zeit brauchen“ machten alle Akteure auf die dringend erforderliche weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen in Sachsens KiTas aufmerksam. Eltern, Kinder, Großeltern, pädagogische Fachkräfte und wenige Politiker waren vor Ort. Bei den städtischen Aktionen konnten sich die Erwachsenen in Dialogzelten aus erster Hand über die Bedingungen in sächsischen Kindertageseinrichtungen informieren.
Einige Eindrücke:
In Dresden fand von 16 bis 18 Uhr ein Familienfest am Carolaplatz statt. Auf der Bühne stellten Kollegen von der Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen e. v. und dem Stadtelternrat Dresden typische Situationen aus dem KiTa-Alltag nach. Sie veranschaulichten, dass mit dem jetzigen Personalschlüssel und der unverbindlichen Vor- und Nachbereitungszeit oft weder Dienstberatungen noch Elterngespräche planmäßig und im erforderlichen Umfang stattfinden können. Von entspannten Mittagspausen der Erzieherinnen und Erzieher ganz zu schweigen. Die vorhandenen Fachkräfte müssen alle Energie in die Absicherung der Arbeit mit den Kindern stecken – alles andere muss häufig zurücktreten. Kinder konnten sich u.a. auf einer Hüpfburg austoben, in einem richtigen Feuerwehrauto umschauen und Bumerangs bauen. Auf der Bühne führte Puppenspieler Volkmar Funke das für Kinder konzipierte Theaterstück „Einfach weggeworfen“ auf.
In Leipzig startete um 15 Uhr ein eindrucksvoller, von lauten Trommeln begleiteter, Demonstrationszug vom Bundesverwaltungsgericht in Richtung Augustusplatz. Dort gab es von 16 bis 17 Uhr ein Familienfest mit Hüpfburg, Spielen, der Feuerwehr uvm. Kinder, Eltern und Fachkräfte beteiligten sich am Bastelwettbewerb um den „größten oder kreativsten Personalschlüssel“.
Im AWO Kinderhaus „Kuschelkiste“ in Zwickau luden die Pädagogen in das Café „Zur halben Eierschecke“ alle Eltern und die interessierte Öffentlichkeit ab 14 Uhr ein. Verschiedene regionale Bäckereien unterstützten das Vorhaben mit einem Blech Eierschecke. Symbolisch wurde bei einer halben Tasse Kaffee und einem halben Stück Eierschecke mit den interessierten Gästen über das tägliche Dilemma der nicht ausreichenden Zeit für die unmittelbare und mittelbare pädagogische Arbeit mit den Kindern gesprochen.
Die drei Beispiele stehen stellvertretend für die zahlreichen kreativen Aktionen, die sachsenweit angeboten wurden, um auf die Situation in den Kindertageseinrichtungen aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit der Verbesserung der Bedingungen in der frühkindlichen Bildung zu verdeutlichen.
Ein großes Dankeschön an die zahlreichen Unterstützer der Aktionen!