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Ergebnisse der Befragung zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Vor- und Nachbereitungszeit in den sächsischen Kindertageseinrichtungen

An der Befragung zum tatsächlichen Zeitaufwand für Vor- und Nachbereitungszeit in den sächsischen Kindertageseinrichtungen beteiligten sich 1155 pädagogische Fachkräfte aus den Bereichen Krippe, Kindergarten und Hort, darunter das ganze dort tätige Berufs- und Aufgabenspektrum: Erzieher/-innen, Sozialpädagogen/-innen, Kindheitspädagogen/-innen, Sozialarbeiter/-innen und Heilpädagogen/-innen. Die Fragebögen wurden sowohl von Beschäftigten öffentlicher als auch freier Träger ausgefüllt.

Die Ergebnisse schrecken auf:
Die Standards des Sächsischen Bildungsplans sind nur zu erfüllen, weil Erzieher/-innen übermäßig viel Freizeit investieren, um die notwendigen Vor- und Nachbereitungen zu leisten. Erzieher/-innen opfern jede Woche 4 Stunden Freizeit, Leiterinnen sogar 5 Stunden.

Der Sächsische Erzieherverband fordert deshalb

  • verbindliche und gegenfinanzierte Vor- und Nachbereitungszeit für die Beschäftigten in den sächsischen Kindertagesstätten
  • Zeitbudgets und wertschätzende Honorierung für zusätzliche Verantwortungen wie Praxisanleiter, Qualitätsmanagementbeauftragter usw. sowie die
  • Etablierung ständiger stellvertretender LeiterInnen an jeder Einrichtung.

Hier zur Zusammenfassung der Ergebnisse

2 Kommentare

  • Simone Dunkel

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    die Studie zeigt, was sich über Jahre etabliert hat. Es hat sich nichts geändert, obwohl alle davon wissen und von Seiten der ErzieherInnen das „Jammern“ die gleiche Lautstärke hat, wie die Jahre zuvor. Mein Fazit aus dieser Studie: Es gibt immer welche, die es trotzdem machen. Die sich Arbeit mit nach Hause nehmen, die länger in der Kita bleiben….. Solange ErzieherInnen ihre Arbeit in die Freizeit verlegen, wird sich nichts ändern. Die Arbeitgeber sind froh, solche „dummen Schafe“ zu beschäftigen. Wenn ich nach 7,5 h am Tag Feierabend habe, habe ich Feierabend. Keine Friseurin nimmt ihren Kunden mit nach Hause, um noch eine Dauerwelle zu machen oder läßt deswegen ihren Laden offen. Nein – Feierabend ist Feierabend. Was nicht geschaftt wird, bleibt liegen und muss warten, dass es erledigt werden kann. Nur so rüttelt man wach. Alles andere „versaut“ die Norm. Mir tun die ErzieherInnen, die das bis heute noch nicht begriffen haben überhaupt nicht leid. Selbst schuld.
    Des Weiteren halte ich es nicht für wirklich wirksam, das Rufen der Gewerkschaften nach besserer Bezahlung zu unterstützen. Was nutzt es der Erzieherin mehr Geld in der Tasche zu haben, gleichzeitig aber gesundheitlich zu leiden, weil die Arbeitsbedingungen sich, wenn überhaupt, nur geringfügig, ändern. In unserem Hort (bei einem Schlüssel 1 vollbeschäftigte Erzieherin auf 20 Kinder, sind die Zimmer gerammelt voll: weil die wenigsten Kinder einen 6h-Vertrag haben. Die Betreuungszeiten regeln den Personalschlüssel. Und solange das so ist, werden Erzieherin weiterhin maßlos überlastet. Wir haben 128 Kinder und 7 Erzieherinnen in Teilzeit, eine davon in Leitungsfunktion. Also eigentlich nur 6,5 Erzieherinnen. Das sind Zustände, die geändert gehören. Weg mit der Reglementierung der Betreuungszeiten. Wer ein Kind in seiner Einrichtung betreut, betreut es zu 100 %. Der Kopf zählt und nicht die Stunden. Denn man hat mit einem 5h-Vertragskind nicht weniger Arbeit wie mit einem 6h-Vertragskind. Oder???
    Das ganze System stinkt und Gewerkschaften sind in erster Linie dazu da, an der Bezahlung zu drehen. Arbeitsbedingungen stehen da nicht im Vordergrund. Letzendlich gefährden sie auch Arbeitsplätze und animieren zum Lohndumping und Ausnutzen der Arbeitskraft, was man ja oft bei freien Trägern immer wieder hört und sieht.
    Ich glaube nicht, dass diese Studie etwas bewirkt. Wie gesagt, was darin aufgezeigt wird, weiß jeder, der sich offen und ehrlich mit seinem Beruf und den gestellten Bedingungen auseinandersetzt. Schade um’s Geld.
    S.Dunkel
    Hortleiterin zu 50% und Erzieherin zu 40%

    • Michaela Merker

      Sehr geehrte Frau Dunkel,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie beschreiben die schwierigen Bedingungen in Ihrem Alltag als Hortleiterin und Erzieherin und unterstützen bewusst die Entscheidung, nicht erledigte Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Dieses Thema ist mir auch aus zahlreichen Gesprächen mit pädagogischen Fachkräften bekannt. Allerdings können sich Erzieher aus unterschiedlichen Gründen häufig nicht dazu durchringen so konsequent zu sein, wie sie es sind.
      Mit unserer Befragung haben wir das Thema Vor- und Nachbereitungszeit mit aktuellen Zahlen und Fakten unterlegt und damit in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit gesorgt. Durch die repräsentativen Ergebnisse können wir mit Nachdruck verbindliche und finanzierte Vor- und Nachbereitungszeiten einfordern. Wenn Sie die Zusammenfassung der Befragungsergebnisse lesen, erfahren Sie, dass uns auch Zeitbudgets für Praxisanleiter/-innen, Aufwertung von Leitungstätigkeit u.a. wichtig sind. Das geht natürlich nicht ohne Personal. Sie wissen, dass junge Menschen derzeit vom Arbeitsmarkt heiß umworben werden. Persönliche Neigungen, Arbeitsbedingungen und Bezahlung sind entscheidend bei der Berufswahl. Wir nehmen die schwierigen Situationen in den Krippen, Kindergärten und Horten aufmerksam wahr, machen mit unserem Handeln auf Probleme aufmerksam und fordern Verbesserungen ein. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
      Wir brauchen viele engagierte Menschen wie Sie, die mit ihrer Meinung nach außen treten und zum Nachdenken und Handeln anregen.

      Es grüßt Sie

      Michaela Merker

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